Sammlung Anton Webern

Anton Webern
Österreichischer Komponist und Dirigent

geboren am 3. Dezember 1883 in Wien, Österreich
gestorben am 15. September 1945 in Mittersill, Österreich

Beschreibung

Die Sammlung Anton Webern besteht im Wesentlichen aus den Dokumenten, die der Webern-Forscher und Sammler Hans Moldenhauer in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg zusammentrug und in sein umfangreiches Quellenarchiv integrierte. Sie wurde zusammen mit zwei ebenfalls in den Moldenhauer-Archiven befindlichen kleineren Sammlungen zu Hildegard Jone und Ernst Diez 1984 von der Paul Sacher Stiftung erworben und im Laufe der Jahre durch etliche weitere Manuskripte und Briefe Weberns ergänzt; diese stammen zum Teil ebenfalls aus den Moldenhauer-Archiven, zum Teil aber auch aus anderen Quellen.

Die Sammlung enthält Skizzen und/oder Reinschriften zu allen mit Opuszahlen versehenen Werken Weberns (op. 1 bis 31) und zahlreiche Handschriften postum publizierter und unveröffentlichter Kompositionen, ausserdem zahlreiche Studienarbeiten, Werkfragmente und -projekte sowie Briefe, autobiographische Aufzeichnungen, gedrucktes Dokumentationsmaterial und Teile von Weberns Bibliothek. Von besonderer Bedeutung sind die letzten fünf der insgesamt sechs Skizzenbücher, die das gesamte Schaffen des Komponisten während der letzten zwanzig Jahre seines Lebens dokumentieren. Darüber hinaus befinden sich in der Sammlung auch Quellen, die Moldenhauers Initiierung der International Webern Society sowie die Recherchen für seine Webern-Biographie bekunden.

Die Sammlung stellt den weltweit größten Quellenbestand zum Schaffen Weberns dar und wird, zusammen mit den in anderen Archiven und Privatsammlungen befindlichen Manuskripten des Komponisten, im Rahmen der vom Musikwissenschaftlichen Seminar der Universität Basel unternommenen historisch-kritischen Webern-Gesamtausgabe editorisch ausgewertet.

Anton Webern, 1926
Anton Webern, 1926
Anton Webern, Fünf Stücke für Orchester op. 10, Nr. 4 (1911), Fragment einer Partiturreinschrift mit Korrekturen und Skizzen
Anton Webern, Fünf Stücke für Orchester op. 10, Nr. 4 (1911), Fragment einer Partiturreinschrift mit Korrekturen und Skizzen

Umfang

  • Musikmanuskripte: Skizzen, Entwürfe und Reinschriften ca. 3000 Seiten
  • Musikalien: Probedrucke / Handexemplare ca. 140
  • Textmanuskripte: ca. 900 Seiten
  • Korrespondenz: ca. 2100 Seiten
  • Programme / Rezensionen: 1 Archivbox
  • Fotos: ca. 130
  • Bibliothek: ca. 240 Bände

Zeitraum

ca. 1899–1945 / 1960–1970

Chronologie

  • 1984 Sammlungseingang

Verzeichnisse

  • Sammlung Anton Webern: Musikmanuskripte (Inventare der Paul Sacher Stiftung, Bd. 4), 2. Auflage, Winterthur: Amadeus 1994 – VERALTET / ZURÜCKGEZOGEN
  • Sammlung Anton Webern: Musikmanuskripte (29. Juni 2018) – PDF online
  • Interne Verzeichnisse

Publikationen der Paul Sacher Stiftung

  • Thomas Ahrend, «Heftige Bewegungen der Seele, die doch sehr leise sind». Zum Bearbeitungsprozess von Anton Weberns Rilke-Liedern op. 8
    in: Re-Set. Rückgriffe und Fortschreibungen in der Musik seit 1900, hrsg. von Simon Obert und Heidy Zimmermann, Mainz: Schott 2018, S. 102–10
  • Anton Webern, Briefe an Heinrich Jalowetz (Veröffentlichungen der Paul Sacher Stiftung, Bd. 7), hrsg. von Ernst Lichtenhahn, Mainz: Schott: 1999
  • Anton Webern, Über musikalische Formen. Aus den Vortragsmitschriften von Ludwig Zenk, Siegfried Oehlgiesser, Rudolf Schopf und Erna Apostel (Veröffentlichungen der Paul Sacher Stiftung, Bd. 8), hrsg. von Neil Boynton, Mainz: Schott 2002
  • Anne C. Shreffler, Traces Left Behind: Webern’s Musical Nachlass and Compositional Process
    in: Settling New Scores: Music Manuscripts from the Paul Sacher Foundation, hrsg. von Felix Meyer, Mainz: Schott 1998, S. 103–06
  • Felix Meyer, Anton Webern: Variations for Orchestra, op. 30
    in: Settling New Scores: Music Manuscripts from the Paul Sacher Foundation, hrsg. von Felix Meyer, Mainz: Schott 1998, S. 109–14
  • Felix Meyer, «O sanftes Glühn der Berge». Ein verworfenes «Stück mit Gesang» von Anton Webern
    in: Quellenstudien II. Zwölf Komponisten des 20. Jahrhunderts (Veröffentlichungen der Paul Sacher Stiftung, Bd. 3), hrsg. von Felix Meyer, Winterthur: Amadeus 1993, S. 11–38
  • Felix Meyer, Im Zeichen der Reduktion. Quellenkritische und analytische Bemerkungen zu Anton Weberns Rilke-Liedern op. 8
    in: Quellenstudien I. Gustav Mahler, Igor Strawinsky, Anton Webern, Frank Martin (Veröffentlichungen der Paul Sacher Stiftung, Bd. 3), hrsg. von Hans Oesch, Winterthur: Amadeus 1991, S. 53–100
  • Hans Oesch, Webern und das SATOR-Palindrom
    in: Quellenstudien I. Gustav Mahler, Igor Strawinsky, Anton Webern, Frank Martin (Veröffentlichungen der Paul Sacher Stiftung, Bd. 3), hrsg. von Hans Oesch, Winterthur: Amadeus 1991, S. 101–56

Mitteilungen der Paul Sacher Stiftung

  • Nr. 29, 2016: Yuta Asai, Vom Akkord zur Polyphonie. Zum Kompositionsprozess von Anton Weberns «Das Kreuz, das mußt’ er tragen» op. 15/1
  • Nr. 28, 2015: Simon Obert, «… die Konsequenzen ziehe ich …». Ein neu aufgefundener Brief von Schönberg an Webern
  • Nr. 14, 2001: Felix Wörner, «... mit dem 3. das Stück flott hinausschmeißen». Zu Anton Weberns Korrekturen im 3. Satz seines Konzertes op. 24
  • Nr. 12, 1999: Matthew R. Shaftel, Webern, Schoenberg, and the Original Version of «Himmelfahrt»
  • Nr. 11, 1998: Dominik Schweiger, Weberns verworfene Mikrotöne
  • Nr. 11, 1998: Jean-Louis Leleu, Le choix des registres dans le deuxième mouvement des Variations pour piano op. 27 de Webern: ce que disent les esquisses
  • Nr. 9, 1996: Christopher Hailey, Webern’s Letters to David Josef Bach
  • Nr. 5, 1992: Juri N. Cholopow, Über Weberns Begriffssystem der Formenlehre
  • Nr. 5, 1992: Martin Hoyer, Neues zu Anton Weberns frühen Liedern
  • Nr. 5, 1992: Lauriejean Reinhardt, Webern’s Literary Encounter with Hildegard Jone
  • Nr. 4, 1991: Graham Phipps, Harmonic Thought in Webern's Sketches
  • Nr. 4, 1991: Robert W. Wason, Remnants of Tonality in Webern’s Op. 3/2
  • Nr. 4, 1991: Anne C. Shreffler, A New Trakl Fragment by Webern: Some Notes on «Klage»
  • Nr. 4, 1991: Gareth Cox, Einige quellenkritische Bemerkungen zu Weberns Satz für Klavier (M. 112)
  • Nr. 3, 1990: Susanne Rode, «Schweigt auch die Welt, aus Farben ist sie immer …». Ganz kleine Sachen zu Anton Webern und Hildegard Jone
  • Nr. 3, 1990: Shinichiro Okabe, Anton Webern: Sketches

Externe Links

Anton Webern Gesamtausgabe AWG
Verlag: Universal Edition

Update

2. Februar 2023