Sammlung Ursula Holliger

Ursula Holliger
Schweizer Harfenistin

geboren am 7. Juli 1937 in Basel, Schweiz
gestorben am 21. Januar 2014 in Basel, Schweiz

Beschreibung

Ursula Holliger zählte zu jenen international wirkenden InstrumentalistInnen, die ihr Repertoire stetig erweiterten, indem sie einerseits nach unbekannten älteren wie jüngeren Werken forschten und andererseits neue Kompositionen anregten, um sie als erste zur Aufführung zu bringen.

Nach Studien in Basel und Brüssel lehrte Ursula Holliger am Konservatorium Zürich, an der Musik-Akademie Basel und an der Musikhochschule in Freiburg im Breisgau. Sie machte sich als Kammermusikerin wie im Orchesterbereich einen Namen und schlug einen Bogen vom klassischen Harfenrepertoire zur Gegenwart. Wie Heinz Holliger hatte sie eine wichtige Rolle als Katalysatorin, die neue Spielmöglichkeiten erprobte und damit an der Erweiterung des musikalischen Materials mitwirkte. Seit den 1960er Jahren entstanden zahlreiche Auftragswerke, die Ursula und Heinz Holliger zusammen uraufführten, darunter die Doppelkonzerte von Hans Werner Henze (1968) und Witold Lutosławski (1979–80), Frank Martins Trois Danses (1970) oder Toru Takemitsus Eucalypts (1970), alle im Auftrag von Paul Sacher geschrieben und mit dem Basler Kammerorchester bzw. dem Collegium Musicum Zürich uraufgeführt. Mit Harrison Birtwistle, Elliott Carter, Edison Denisov, Roman Haubenstock-Ramati, Ernst Krenek, Alfred Schnittke, Isang Yun und mit einigen Schweizer Komponisten wie Klaus Huber, Hans Ulrich Lehmann, Jacques Wildberger und Jürg Wyttenbach verbanden sie Freundschaften, die sich in Widmungskompositionen – auch solchen für Harfe solo – niederschlugen.

Ursula Holliger, 1960er Jahre (Foto Manfred Beuerle)
Ursula Holliger, 1960er Jahre (Foto Manfred Beuerle)

Die Sammlung Ursula Holliger enthält in erster Linie jene Teile des Nachlasses, welche die Musik des 20. Jahrhunderts betreffen: Originalmanuskripte von Heinz Holliger, Klaus Huber, Hans Ulrich Lehmann und Jürg Wyttenbach, sowie von Haubenstock-Ramatis Harfenstück Cathédrale (1988). Darüber hinaus das Autograph der Partitur samt Stimmen und Orchestermaterial der unveröffentlichten Concertante Nr. 2 für Harfe, Violine und Orchester e-Moll von Louis Spohr (1807), die Ursula Holliger entdeckt und eingespielt hat. Den größeren Teil des Bestandes machen Ursula Holligers Aufführungsmaterialien zu fast allen von ihr gespielten Werken aus (Kopien bzw. Druckausgaben von Partituren und Harfenstimmen mit Eintragungen), aber auch seltene Ausgaben von solistischer und kammermusikalischer Harfenliteratur des 20. Jahrhunderts. Darüber hinaus enthält die Sammlung – noch unvollständig – Korrespondenz, Fotos, Tondokumente und Programmhefte.

Roman Haubenstock-Ramati, Cathédrale I für Harfe solo (1988). Fotokopie der Reinschrift mit Aufführungseintragungen von Ursula Holliger, S. 1
Roman Haubenstock-Ramati, Cathédrale I für Harfe solo (1988). Fotokopie der Reinschrift mit Aufführungseintragungen von Ursula Holliger, S. 1

Umfang

  • Musikmanuskripte: Widmungsexemplare und Auftragswerke
  • Musikalien: Handexemplare mit Aufführungseintragungen
  • Korrespondenz
  • Programme / Rezensionen
  • Fotos
  • Tonträger

Chronologie

  • 2021 Sammlungseingang

Verzeichnisse

  • Interne Verzeichnisse

Publikationen der Paul Sacher Stiftung

  • Anne C. Shreffler, Netzwerke der Zusammenarbeit – Heinz und Ursula Holliger
    in: «Entre Denges et Denezy ...». Dokumente zur Schweizer Musikgeschichte 1900–2000, hrsg. von Ulrich Mosch, Mainz etc.: Schott 2000, S. 106–16

Update

08.05.2023