Sammlung Henry Brant

Dokumente zu Henry Brants «Textures and Timbres: An Orchestrator’s Handbook»

Kurz vor seinem Tod 2008 schloss Henry Brant das Manuskript zu Textures and Timbres: An Orchestrator’s Handbook ab, das 2009 bei Carl Fischer in New York erschien. Bislang bewahrte die Paul Sacher Stiftung einige Notizen zu einem Orchestrationsbuch auf, die ab 1956 entstanden sind. Durch umfangreiche Ergänzungen der Sammlung zeigt sich nun, dass die Pläne eines solchen Handbuchs bereits Mitte der 1940er Jahre gefasst wurden und Henry Brant insbesondere in den 50er und 60er Jahren an dem Manuskript arbeitete. Aus dieser Zeit sind etwa 1200 Seiten Notizen und Entwürfe zu diesem Buchprojekt erhalten.

Verdiente Brant ab den 1930er Jahren sein Geld in New York, indem er insbesondere für Radio und Film komponierte, erhielt er rasch den Ruf eines ausgezeichneten Orchestrators. Dass er dies nicht als Routinearbeit ansah, sondern als eigenständige Kunst wertete, zeigt sich beispielsweise an seiner Orchestration der Concord Sonata von Charles Ives, an der er schließlich dreißig Jahre lang arbeitete, bevor er sie 1995 abschloss.

Seit 1945 unterrichtete Brant Komposition und Orchestrierung zunächst an der Columbia University, dann an der Juilliard School und anschließend bis 1980 am Bennington College. Nicht nur hinterließ seine Lehrtätigkeit Spuren in dem Handbuch, sondern es sind auch knapp 100 Seiten an Mitschriften aus seinem Unterricht von Studierenden erhalten, die ebenfalls Rückschlüsse auf die Genese des Manuskriptes zulassen, da diese teils zudem vom Komponisten kommentiert wurden. Weiterhin sind etwa 500 Seiten Entwürfe von Henry Brant aus den 80er Jahren erhalten, bevor das Buch 1994 in zwei Überarbeitungen (ca. 850 S.) für die Publikation vorbereitet wurde. Die Endredaktion und Drucklegung fanden allerdings erst ab 2004 statt, wovon ca. 660 Seiten Dokumente zeugen. Die insgesamt über 3000 Seiten umfassende Dokumentation zum Buchprojekt macht den Wandel von Henry Brants Verständnis eines Handbuchs für die Orchestration über sechzig Jahre nachvollziehbar.

Mehr Informationen zur Sammlung und Kontakt zum Kurator Florian Besthorn