Sammlung Sofia Gubaidulina

Sofia Asgatowna Gubaidulina
Russische Komponistin

geboren am 24. Oktober 1931 in Tschistopol, Republik Tatarstan, Russland

Beschreibung

Die Sammlung Sofia Gubaidulina enthält insbesondere die Reinschriften von über 140 Kompositionen sowie zahlreiche Skizzen und Entwürfe zu ihren Werkkomplexen. Die Dokumente zu 45 Kompositionen überreichte die Komponistin 1992 der Paul Sacher Stiftung, nachdem sie sich entschieden hatte, sich langfristig in Deutschland niederzulassen. Seitdem wird die Sammlung regelmäßig durch weitere Manuskripte ergänzt. Die vorhandenen Skizzen und Entwürfe geben wichtige Einblicke in die technischen und geistigen Grundlagen ihres Komponierens. Zudem lassen sich weitere Arbeitsprozesse an den Reinschriften ablesen, da diese sowohl kleinere als auch umfangreiche Revisionen zeigen, die zwischen der Uraufführung und der Drucklegung der Werke vorgenommen wurden.

Sofia Gubaidulina in Basel, Mai 2010 (Foto Bruno Caflisch)
Sofia Gubaidulina in Basel, Mai 2010 (Foto Bruno Caflisch)

Sofia Gubaidulina gehört zu den bedeutendsten Komponistinnen aus der ehemaligen Sowjetunion. Sie erhielt ihre musikalische Ausbildung zunächst in Kasan, der Hauptstadt von Tatarstan, bevor sie ihr Studium am Moskauer Konservatorium fortsetzte. Bald schon löste sie sich zunehmend von den Einflüssen ihrer dortigen Lehrer und setze sich, soweit es die restriktive Kulturpolitik der UdSSR zuliess, mit Konzepten und Techniken der westlichen Avantgarde auseinander. Parallel erkundete sie mit Viktor Suslin und Wjatscheslaw Artjomow jedoch auch ganz praktisch neue Klangwelten, wenn sie sich zum Improvisieren auf ungewöhnlichen Instrumenten im Ensemble Astreja trafen.

Sofia Gubaidulina, Skizze zu Alleluja (1990)
Sofia Gubaidulina, Skizze zu Alleluja (1990)

Als freischaffende Komponistin schuf sie zwischen 1964 und 1990 Musik zu knapp dreißig Filmen, konnte aber – insbesondere ab den 1980er Jahren – auch im Konzertsaal ein stets wachsendes Publikum begeistern. Insbesondere durch die Aufführungen von Musikern wie Gidon Kremer oder Mstislaw Rostropowitsch wurde sie eine weltweit gefeierte Komponistin. In ihren zahlreichen Werken für unterschiedlichste Besetzungen überzeugt sie mit klanglicher Sensibilität und zugleich mit einem hohen konstruktiven Anspruch, worin sich ihre mannigfaltigen Interessen etwa an mystisch-religiösem Gedankengut aber auch an kosmogonischen und kosmologischen Themen abbilden.

Umfang

  • Musikmanuskripte: Skizzen und Entwürfe, ca. 970 Seiten, sowie Reinschriften, ca. 7900 Seiten (weitgehend auf Mikrofilm einsehbar)
  • Programme / Rezensionen: 5 Archivboxen
  • Fotos: 1 Archivbox

Zeitraum

ca. 1946–2019

Chronologie

  • 1992 Sammlungseingang
  • seit 1994 regelmäßige Nachlieferungen

Verzeichnisse

  • Sammlung Sofia Gubaidulina: Musikmanuskripte (Inventare der Paul Sacher Stiftung, Bd. 21), Mainz: Schott 2001 – VERALTET / ZURÜCKGEZOGEN
  • Sammlung Sofia Gubaidulina: Musikmanuskripte (5. April 2023)  –  PDF online
  • Interne Verzeichnisse

Mitteilungen der Paul Sacher Stiftung

  • Nr. 34, 2021: Noah Kahrs, Dissonant Proportions in Sofia Gubaidulina’s Meditation über den Choral «Vor deinen Thron tret ich hiermit» von J. S. Bach
  • Nr. 20, 2017: Katharina Hötzenecker, Auf den Spuren der «Außerzeit». Die Skizzen zu Hommage à T. S. Eliot und zum Streichtrio als Schlüssel zu Sofia Gubaidulinas Zeitverständnis in der zweiten Hälfte der 1980er Jahre
  • Nr. 14, 2001: Valeria Tsenova, Number and Proportion in the Music of Sofia Gubaidulina

Externe Links

Verlag: Boosey & Hawkes

Update

14.08.2023